Moderne Anlagen zur Gebäudeautomation senken die Energiekosten und ermöglichen gleichzeitig einen höheren Komfort. Um die vielfältigen technischen Möglichkeiten zu nutzen und ein individuell abgestimmtes Konzept zu entwickeln, ist es wichtig, das Thema bereits frühzeitig in die Planung einzubinden.
Gerade im Frühjahr und Herbst erleben wir häufig große tageszeitliche Temperaturunterschiede. In manchen Nächten sinkt das Thermometer dann bis auf den Gefrierpunkt und steigt am Tag auf über 20 Grad, so dass die morgendliche Sonne die vorübergehend stark abgekühlten Gebäude schnell wieder aufheizt. Das Problem dabei aus gebäudetechnischer Sicht: Konventionelle Automatisierungstechnik kann bei diesen großen Temperaturschwankungen in der Regel nur unzureichend reagieren. Das gilt vor allem dann, wenn thermisch aktive Bauteile wie Betonkernaktivierung oder Fußbodenheizkreise integriert sind.
Gebäudeautomation für ein optimiertes Zusammenspiel der Technik
Eine weitere Herausforderung für die Haustechnik stellen Gebäude mit großen Glasflächen dar, bei denen in der Regel hohe Kosten für die winterliche Beheizung und die sommerliche Kühlung anfallen. Vielfach kommt es außerdem vor, dass Räume nur sporadisch genutzt, aber dennoch dauerhaft beheizt werden. Eine intelligente Lösung für solche oder ähnliche Fälle bieten moderne Managementsysteme, mit denen sich eine unnötige Beheizung oder Kühlung konsequent vermeiden lässt. Die spezifischen Anforderungen können dabei je nach individueller Nutzungsanforderung variieren.
Ganz grundsätzlich gilt jedoch, dass ein optimiertes Zusammenspiel von Beheizung, Kühlung, Belüftung und Beleuchtung nur mit Einsatz moderner Gebäudeautomation umsetzbar ist. Im Zusammenspiel mit einer direkt angebundenen Leittechnik lässt sich ein effizienter und gleichzeitig komfortabler Gebäudebetrieb erreichen.
Energieeffizienz durch Gebäudeautomation
Laut einer wissenschaftlichen Studie der Hochschule Biberach ergibt sich durch die Ausstattung eines Gebäudes mit einem Automatisierungssystem ein hohes Energieeinsparpotential. Dies wurde während der zweijährigen Feldstudie „Energieeffizienz durch Gebäudeautomation mit Bezug zur DIN V 18599 und DIN EN 15232“ bewiesen.
Die Wissenschaftler automatisierten in drei Vergleichsräumen die Steuerung der Heizung, der Lüftung, der Beleuchtung und anderer Energieverbraucher vollständig, teilweise oder gar nicht und nahmen Messungen zum tatsächlichen Energieverbrauch vor.
Der ideale Nutzer schaltet zum Lüften die Heizung ab, schließt die Fenster möglichst schnell wieder von Hand, schaltet nur dann Lampen ein, wenn Menschen im Raum sind und nur so viele wie derzeit gebraucht werden. In nicht benutzten Räumen und generell nachts oder z. B. an Feiertagen in Büroräumen senkt er die Raumtemperatur spürbar ab. Mit Hilfe eines Automatisierungssystem kann man dem Ideal deutlich näher kommen.
Durch frühzeitige Planung zur optimalen Gebäudeautomation
Um die vielfältigen Optionen moderner Gebäudeautomation zu nutzen und ein individuelles Konzept für den jeweiligen Bauherrn zu entwickeln, ist es wichtig, das Thema bereits frühzeitig in die Planung einzubinden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Integration moderner GLT- und Automationssysteme, mit denen sich die Daten der Wettervorhersage in die Regelstrategien einbeziehen lassen.
Das Ergebnis ist eine individuell optimierte und optimal den jeweiligen Außentemperaturen angepasste Beheizung anstelle von standardisierten Heizkurven. Unnötiges Laden von Betonkernen oder Fußbodenheizungen wird damit vermieden
Um ungewollte Wärmeeinträge zu verhindern, lassen sich zusätzlich auch Jalousie-Steuerungen integrieren, die eine vollautomatische Steuerung der Beschattungsanlagen in Abhängigkeit vom jeweiligen Sonnenstand ermöglichen. Bei Bedarf stehen außerdem auch Systeme zur Verfügung, die die Raumhelligkeit durch automatische Lamellennachführung steuern. Die höheren Installationskosten lohnen sich gleich doppelt. Denn einerseits werden die Betriebskosten auf das notwendige Maß reduziert und gleichzeitig profitieren die Mitarbeiter von optimalen klimatischen Bedingungen im Raum.
Das intelligente Smart Home
Im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung werden die technischen Möglichkeiten der Gebäudeautomation weiter zunehmen und noch flexibler in der Nutzung werden. Schon heute ist es zum Beispiel möglich, die Bedienebene der Raumautomation auf smarte Geräte zu übertragen. Der Nutzer kann sich dabei in einem beliebigen Raum aufhalten und von dort aus einen QR-Code oder NFC-Tag scannen, um anschließend über sein mobiles Gerät die Beleuchtung zu schalten, die Temperatur einzustellen oder die Jalousien zu steuern.
Als zusätzliche Ausbaumöglichkeiten lassen sich unterschiedliche Wiedergabegeräte wie Beamer oder Bildschirme anwählen oder man kann auf eigene Mediendateien für Präsentationen zurückgreifen. Weitere Optionen sind die Vorwahl von Beleuchtungsszenen oder der Zugriff auf Telefonkontakte bzw. der Start von Konferenzschaltungen.
Zusätzliche Dynamik erhält die Entwicklung durch immer mehr Produkte im Bereich „Smart Home“. Viele namenhafte Anbieter bieten bereits heute Heizungsregelungen, Alarmanlagen oder Beleuchtungssteuerungen für den Endverbraucher an. Für die Ausstattung von gewerblich genutzten Zweckgebäuden sind solche Anwendungen allerdings in vielen Fällen nicht nutzbar, da hier ganz andere Ansprüche an Komplexität, Datensicherheit, Verfügbarkeit und vor allem Kundendienst herrschen.
Spezielle Anforderungen sind insbesondere bei der gewerkeübergreifenden Integration von unterschiedlichen Funktionen auf eine Managementebene zu berücksichtigen. Um hier zu effektiven Lösungen zu kommen, führt nach wie vor kein Weg an der klassischen Gebäudeautomation vorbei. Und an einer frühzeitigen Planung, die sämtliche individuellen Anforderungen optimal berücksichtigt.
01.06.2019 | Fuchs Planungsgesellschaft mbH & Co. KG